8. Januar 2024

Gespräch – Hsiaosung Kok

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„In meiner Kunst folge ich dem Prinzip der Einfachheit und Universalität“

Ein Gespräch mit Şakir Gökçebağ

Sie arbeiten als Objekt- und Installationskünstler, doch so war es nicht immer. Nachdem Sie Freie Grafik studiert haben, waren Sie bis 2000 Maler. Wie kam es zu dieser veränderten Arbeitsweise?

Das war ein fließender Prozess und liegt auch an meiner Ausstellungsgeschichte. In den Neunzigerjahren habe ich in Einzelausstellungen ausschließlich meine Gemälde gezeigt. Das waren abstrakte Bilder – teils mit freien kalligrafischen Formen, teils mit figürlichen Bezügen –, in denen ich mit dem Farbmaterial experimentierte. (Abb. 1) Damals machte ich bereits einige dreidimensionale Arbeiten, doch fehlte mir der Mut, sie in Einzelpräsentationen öffentlich zu zeigen.

Anfang der Neunzigerjahre bewarb ich mich mit meiner Objekt- und Installationskunst um die Teilnahme an einer Ausstellung über zeitgenössische Kunst in Istanbul, die an verschiedenen Museen und Galerien vor Ort veranstaltet wird und inzwischen seit 40 Jahren regelmäßig stattfindet. Als ich tatsächlich angenommen wurde, war das eine große Ehre für mich, auch weil wichtige Künstlerinnen und Künstler beteiligt waren. Als ich dann 1995 ein Stipendium an der Kunstakademie Düsseldorf erhielt und ein Jahr später meine dort realisierte Installation Timeless mit dem Markus-Lüpertz-Preis ausgezeichnet wurde, hat mich das ebenfalls sehr bestärkt. (Abb. 2) Meine Lust, im Raum zu arbeiten und Installationen zu machen, nahm weiter zu; und als sich mir die Möglichkeiten boten, diese Arbeiten auszustellen, habe ich meinen Fokus zunehmend darauf gerichtet. 1999 hatte ich meine letzte große Gemäldeausstellung, und seit 2000 male ich so gut wie nicht mehr.

Wie wurde Ihr Interesse für die Kunst geweckt? Warum sind Sie Künstler geworden?

Ich hatte schon immer Freude daran, Kunst zu machen – eigentlich seit ich denken kann. Als Kind und Jugendlicher habe ich sehr viel gemalt und gezeichnet, und meine Eltern haben mich stets dazu ermutigt. Sie haben meine Bilder auch aufgehängt und aufbewahrt. Da ich in meinem Umfeld regelmäßig Bestätigung für meine ersten künstlerischen Versuche erhielt, war ich angespornt, dran zu bleiben. Dass ich später die Kunst zu meinem Beruf machen sollte, kam ganz automatisch. Das war eine natürliche Folge, eine instinktive Entscheidung, die auch von meiner Familie unterstützt wurde.

In meinen jungen Jahren habe ich ausschließlich gegenständlich gearbeitet, vor allem Porträts habe ich gemalt. Mein Kunstverständnis war sehr klassisch geprägt. Als ich dann aus meiner Heimat im Südwesten der Türkei zum Studieren nach Istanbul zog und an der Universität unter anderem die Bauhaus-Lehre kennenlernte, weitete sich mein Blick enorm. Ich erkannte, dass man Kunst auch völlig anders machen kann. Auch die Arbeiten von Andy Warhol beispielsweise habe ich erst in meinem Studium kennengelernt. Istanbul war zudem das Zentrum für zeitgenössische Kunst in der Türkei. Ich begann sofort, in die Museen und Galerien zu gehen und sog die aktuellen Kunstentwicklungen regelrecht auf. In all den Jahren, die ich dort lebte, habe ich sehr häufig und mit großem Interesse Ausstellungen besucht.

Es fällt auf, dass Sie in Ihrer Kunst eine große Vielfalt an Gegenständen einsetzen. Welche Kriterien muss ein Gegenstand erfüllen, um für Sie beziehungsweise Ihr künstlerisches Schaffen interessant zu sein, und wie gehen Sie vor?

Da ich ein sehr visueller Mensch bin, kann mich schlicht alles inspirieren, was ich sehe. Meistens sind es Dinge aus meiner unmittelbaren Umgebung, die eine Idee in mir auslösen: Das kann ein Hemd sein, ein Kleiderbügel oder eine Raumecke. Ich schätze mich glücklich, weil mich die Kunst gewissermaßen überall umgibt. Ich muss mich nicht aufmachen, um sie an fernen Orten zu suchen, sondern finde sie dort, wo ich bin.

Nehmen wir zum Beispiel die Mehrfachstecker, die ich für Resistance 7 verwendet habe. (Abb. 3) Die Elemente stammen übrigens aus der Türkei. Als Erstes analysiere ich mein Ausgangsmaterial: Welche Funktion hat der Gegenstand und welche Möglichkeiten bietet er? Wie ist seine Beschaffenheit und wie lässt er sich anordnen? Dann entwickle ich eine Werkkonzeption und halte verschiedene Ideen in Skizzen fest. Von Zeit zu Zeit arbeite ich an diesen Ideen weiter. Welche ich davon am Ende umsetze, ist unter anderem von der Ausstellungssituation abhängig. Zum Teil erstelle ich hierfür auch Simulationen mit dem Computer.

Aus einem Gegenstand entwickle ich oft eine ganze Werkgruppe. Mit den erwähnten Mehrfachsteckern habe ich Resistance 7 geschaffen, eine zylinderförmige Plastik, die quasi frei im Raum aufgestellt werden kann. Aus den gleichen Bauelementen entstand auch ein völlig anderes Werk, das sichtbar mit der Ausstellungswand und der Lage der Steckdose verbunden ist und dadurch in einen Dialog mit dem unmittelbaren Ort der Präsentation tritt. (Abb. 4)

Ob Hemden, Schuhe oder Wäscheklammern – alle Dinge sind für mich prinzipiell gleichwertig. Es sind ästhetische Mittel, mit denen ich eine Idee ausführe. Wichtig ist mir, dass jeder und jede den verwendeten Gegenstand identifizieren kann. Der soziologische Gehalt der Dinge oder gar ihr Symbolwert ist mir nicht so wichtig.

Ihre Werke haben einen zeichnerischen Charakter: Es dominieren lineare Formen und ornamentale Muster, und die Komposition entwickelt sich vorwiegend in der Fläche. Auch die Farbigkeit Ihrer Arbeiten ist eher zurückhaltend. Inwiefern ist die Zeichnung das Bindeglied zwischen Ihrem früheren und Ihrem heutigen Werk?

Bis heute bereite ich alle meine Werke mit der Zeichnung vor. Sie ist die Grundlage meines Schaffens, und mein Skizzenbuch ist voller Ideen. (Abb. 5) Während meines letzten Arbeitsstipendiums habe ich mich – bedingt durch die Einschränkungen der Pandemie – ausschließlich mit der Zeichnung befasst und über 90 Werke produziert.

Die Gegenstände, die ich zur Ausführung einer Idee einsetze, verwende ich wie Pinsel und Farbe auf der Leinwand. Ich kreiere damit in gewisser Weise ein Bild, ein Gemälde. Farbe spielt für mich keine zentrale Rolle, es ist die Form, die in meinen Augen stimmen muss. Ästhetik ist in meiner Kunst sehr wichtig, rein konzeptuelle Arbeiten gibt es von mir nicht. Ich strebe stets danach, Ästhetik und Konzept auszubalancieren.

Sie verwenden in Ihrer Kunst auch Dinge aus der türkischen Alltagswelt und es tauchen türkische Begriffe in einigen Werktiteln auf. Manche Arbeiten wirken zudem regelrecht ornamental. Wie wichtig ist es Ihnen, Phänomene des Kulturraums, aus dem Sie stammen, in der Kunst zu verarbeiten?

Ich habe nie das Ziel verfolgt, die türkische Kultur in meiner Kunst zu thematisieren. Schon mein Studium war nicht von der östlichen, sondern von der westlichen Kunst geprägt. Selbstverständlich fließen Aspekte meiner Herkunft in die Kunst mit ein, doch eher auf einer intuitiven Ebene. Immer wenn ich in Istanbul bin, gehe ich gerne auf den Bazar und kaufe Materialien ein. Die handwerklich hergestellten Produkte, die dort angeboten werden, gefallen mir aufgrund ihrer Authentizität und Vertrautheit sehr. In den letzten Jahren wurden sie aber leider immer mehr durch industriell produzierte Waren verdrängt.
Unabhängig davon, ob der verwendete Gegenstand aus der Türkei oder aus dem hiesigen Baumarkt stammt: Am wichtigsten ist, dass er in seiner Funktion für alle Menschen weltweit identifizierbar ist. Eine Schuhbürste ist eine Schuhbürste.

Das Ornament war ja bei den Avantgarden der Klassischen Moderne verpönt, bei den frühen Abstrakten galt als rein äußerliche, dekorative Form. Adolf Loos, von dem die bekannteste Polemik gegen das Ornament stammt, erklärte die Einfachheit und Geradlinigkeit zum Ausdruck der modernen Kultur. Wie stehen Sie dazu?

Ich habe eigentlich keinerlei Vorbehalte gegenüber dem Ornamentalen. Dieses Stilprinzip der orientalischen Kultur hat sicherlich mein Schaffen beeinflusst, obwohl ich mich bisher nicht ausführlicher mit Ornamentik befasst habe. Das Ornament kennzeichnet ja die Reihung, die Wiederholung klarer Formen. Auch die Minimal Art, auf die ich mich beziehe, basiert auf dem Prinzip der Reihung. Für mich ist allein ausschlaggebend, dass die Form zu meiner Werkidee passt. Östliche und westliche Bildprinzipien zu kombinieren ist ein weiterer zentraler Aspekt meines Schaffens.

Ihr kreativer Umgang mit den Dingen des Alltags spiegelt sich auch in sprechenden Werktiteln wie Reorientation, Times Square oder Der Goldene Schnitt wider.

Ich liebe einfach das Spiel mit den Worten, das lässt sich tatsächlich damit vergleichen, wie ich mit den Dingen umgehe. Einmal hatte ich eine Ausstellung mit dem Titel Prefix Suffix. Der Wortstamm ist bei beiden Begriffen identisch, aber die Wörter haben eine ganz unterschiedliche Bedeutung. Übrigens habe ich bereits meinen Gemälden poetische Titel gegeben.
Es ist jedoch so, dass ich den Werktitel grundsätzlich erst nach Fertigstellung einer Arbeit vergebe, teilweise erst Jahre später. Wenn ich einen Titel festlege, dann muss er zu hundert Prozent auf das Werk passen. Andernfalls belasse ich das Werk unbetitelt.

Ihre Kunst zeigt einerseits klare geometrische Formen, andererseits organische. Neben gegenstandsfreien Arbeiten entstehen vereinzelt auch abstrakte Werke. Formal und stilistisch gibt es für Sie anscheinend keine Einschränkungen. Was ist der Hintergrund?

In meinem Schaffen setze ich mir keine Grenzen, mein Blickwinkel ist grundsätzlich sehr weit eingestellt. Wenn mir eine gute Idee einfällt, möchte ich sie auch realisieren. In letzter Zeit arbeite ich allerdings überwiegend mit geometrischen Formen, wobei ich lieber von einfachen Formen spreche. Je klarer und reduzierter die Form, desto besser. Mit der einfachen Form erreiche ich, dass meine Kunst allgemein verständlich bleibt, denn ich möchte, dass selbst kleine Kinder sie verstehen. In meinen Augen steht die geometrische Form für Perfektion. Sie ist eine urmenschliche, universelle Form, die wir auch im Ornament am Anfang jeglicher Kunstentwicklung finden.

Vergleichbar mit vielen Künstlern und Künstlerinnen der Sechzigerjahre arbeiten Sie nicht nur mit Gegenständen des Alltags, sondern auch nach dem Prinzip der Wiederholung und der nicht-hierarchischen Reihung. Inwiefern spielt auch für Sie das Ziel, Kunst zu entfetischisieren und zu demokratisieren, eine Rolle?

Ich setze ein und denselben Gegenstand vielfach in einem einzigen Werk ein, doch rein serielle Werke mache ich vergleichsweise selten. Meistens verändere ich den Gegenstand durch den Schnitt und forme ihn zu einer Komposition. Mich interessiert, die Kunst ins Leben zu holen und die menschliche Wahrnehmung für die Dinge, die uns umgeben, zu sensibilisieren. Meine Mittel sind schlichte Gegenstände aus dem Alltag, mit denen ich den Zugang zu meinen Arbeiten erleichtern und beim Publikum eine gewisse Vertrautheit erzeugen kann. Indem ich meine Kunst niederschwellig anlege, erreiche ich ein größtmögliches Publikum – und nicht nur einen kunstbeflissenen Zirkel.

Sie haben einmal gesagt, das Publikum solle angesichts Ihrer Kunst „mitspielen“. Was genau meinen Sie damit, zumal Sie die Betrachterinnen und Betrachter ja nicht zum aktiven Handeln auffordern?

Ich will mit meiner Kunst neue Impulse setzen und das Publikum dazu animieren, meine Ideen aufzugreifen, weiterzudenken und selbst kreativ zu werden. Es geht mir nicht um Interaktivität, sondern darum, die Gegenstände des Alltags anders wahrzunehmen und die Fantasie anzuregen. Meine Kunst zielt auch darauf ab, mit unseren Konventionen zu brechen. Schauen wir uns die Fotos mit den Äpfeln an. (Abb. XX) Wir alle kennen nur zu gut die Mahnung, dass man mit Essen nicht spielen soll. Speisen gelten in vielen Kulturen und Religionen zudem als heilig, nicht umsonst gibt es Speisegebote oder -tabus.
Es gibt allerdings zwei partizipative Kunstwerk von mir: Das eine war eine Wandinstallation aus schwarzen Hosengürteln, die die Ausstellungsbesucher umgestalten durften. Das andere war eine Außeninstallation aus beweglichen Holzflügeln, die man spielerisch verändern konnte.

„Mit einfachen Sachen kann man sehr gut philosophieren“, haben Sie für sich behauptet. Würden Sie das näher ausführen?

Ein Gedicht besteht aus wenigen Worten, und dennoch kann es sehr vielsagend sein und große Bedeutung haben, wie ein langer Roman. Umgekehrt ist es sehr schwierig, Dinge auf ihren Kern zu reduzieren. In meiner Kunst folge ich dem Prinzip der Einfachheit und Universalität. Denn in meinen Augen birgt jeder Gegenstand die Möglichkeit, Kreativität im Menschen auszulösen.

Hsiaosung Kok

Hamburg, 30. August 2022

 

english

“In my art I follow the principle of simplicity and universality”

A Conversation between Şakir Gökçebağ and Hsiaosung Kok

Your work is strongly focused on objects and installations, but that wasn’t always the case. After studying graphic art, you concentrated up until 2000 on painting. What led to this change in approach?

It was a smooth process and due in part to my exhibition history. During the 1990s I solely exhibited paintings at my solo shows. They were abstracts – partly with free calligraphic forms, partly with figurative references – in which I experimented with the paint. At that time I had already produced some three-dimensional works, but I lacked the courage to show them to the public in solo presentations.
In the early 1990s, I applied to exhibit my objects and installation pieces at a presentation of contemporary art in Istanbul, which was organised at various local museums and galleries and has now been held regularly for 40 years. It was a great honour for me when I was actually accepted, not least because some important artists numbered among the participants. Then when I received a scholarship to the Düsseldorf Art Academy in 1995 and a year later my installation Timeless, which I realised there, was awarded the Markus Lüpertz Prize, that also gave me a lot of encouragement. My desire to work in space and make installations continued to grow, and as opportunities to exhibit these works presented themselves, I increasingly turned my attention in that direction. I had my last big painting exhibition in 1999, and since 2000 I have hardly painted at all.

What sparked your interest in art? What prompted you to become an artist?

I’ve always enjoyed making art – in fact ever since I can remember. I painted and drew a lot as a child and in my teens, and my parents always encouraged me to do so. They also hung up my pictures and kept them. And as I received regular confirmation for my first artistic attempts from the people around me, I was motivated to keep at it. That I subsequently made art my profession came about quite automatically. It was a natural consequence, an instinctive decision that was supported by my family.
In my younger years, I only did representational art, above all portraits. My understanding of art was very classical. When I moved from my home in south-western Turkey to Istanbul to study and, among other things, became familiar with the Bauhaus theories at the university, my horizons broadened enormously. I realised that art can be made in a completely different way. I got to know the works of Andy Warhol, for instance, during my studies. Istanbul was moreover the centre for contemporary art in Turkey. I immediately started to visit the museums and galleries and really soaked up the newest art developments. Throughout the years that I lived there, I was a very keen and regular exhibition-goer.

It is noticeable that you use a wide variety of objects in your art. What criteria does an object have to meet for it to be of interest to you or your artistic work, and how do you proceed?

I am a very visual person, so anything and everything I see can inspire me. Mostly I get my ideas from things in my immediate surroundings: it could be a shirt, a coat hanger, or the corner of a room. I consider myself lucky because I am sort of surrounded by art wherever I am. I don’t have to set off and look for it in faraway places, I find it where I am.

Take, for example, the multiplugs I used for Resistance 7. Incidentally, the elements came from Turkey. The first thing I do is analyse my source material: what function does the object have and what possibilities does it offer? What are its distinctive features and how can it be arranged? Then I develop a concept and set down various ideas in sketches. I continue working on these ideas from time to time. Which of them I actually realise depends among other things on the exhibition situation. In some instances I also create simulations with the computer.

I often develop a whole group of works from one object. With the multiplugs I mentioned, I created Resistance 7, a cylindrical sculpture that can be set up more or less freely in space. And with the very same elements I created an entirely different work that is visibly connected to the exhibition wall and the location of the socket, and thus enters into a dialogue with the actual location of the presentation.

Regardless of whether shirts, shoes or clothes pegs – all objects are in principle of equal value to me. They are the aesthetic means with which I carry out an idea. It is important to me that everyone can identify the object I have used. The sociological content of the things or even their symbolic value is of lesser importance.

Your works have the character of drawings: they are dominated by linear structures and ornamental patterns, and the composition mainly develops across the flat surface. The colour, too, tends to be be subdued. How far is drawing a link between your earlier work and what you do now?

Even today I always prepare my works with drawings. It is the basis of my creative work and my sketchbook is full of ideas. During my last scholarship, the restrictions imposed by the pandemic meant that I turned exclusively to drawing and produced over 90 works.

I use the objects I employ to realise an idea much as one uses paint and brushes on canvas. In a way I create a picture with them, a painting. Colour does not play a big role for me, it is the form which in my view has to be right. Aesthetics are very important in my art, I never produce purely conceptual works. I always endeavour to strike a balance between aesthetics and concept.

You also use objects in your art from everyday life in Turkey, and Turkish expressions appear in the titles of a number of the pieces. In addition, some of your works come across as highly ornamental. How important is it to you to work phenomena into your pieces from the cultural sphere you come from?

It has never been my goal to address Turkish culture in my art. Already my college studies were influenced by Western and not Eastern art. Naturally, aspects of my origins flow into my work, but more on an intuitive level. Whenever I am in Istanbul, I enjoy going to the bazaar and buying materials. I really like the handmade products that are sold there because they have an authenticity and familiarity about them. However, in recent years they have increasingly been ousted by industrially made goods, which is sad.

Regardless of whether the object comes from Turkey or from the local hardware store: the most important thing is that its function can be identified by everyone the world over. A shoe brush is a shoe brush.

Ornament was sniffed at by the classic modernist avant-gardes, the abstractionists regarded it as purely superficial, decorative form. Adolf Loos, who wrote the most famous polemic against ornamentalism, declared that simplicity and straight lines were the expressions of modern culture. What are your feelings about this?

I don’t actually have any objections to ornament. This stylistic principle, which runs through oriental culture, has doubtlessly influenced my work, although I have not yet taken a longer look at ornament. Ornamentation is of course characterised by sequences, the repetition of clear forms. Minimal Art, which I reference, is also based on that principle. For me, the decisive factor is that the form fits my idea for the piece. Combining Eastern and Western pictorial principles is another key aspect of my work.

Your creative approach to everyday things is also reflected in such telling titles as Reorientation, Times Square, and Der Goldene Schnitt [= The Golden Section or Cut].

I simply love playing with words, which can actually be compared with the way I tackle objects. On one occasion I had an exhibition titled Prefix Suffix. The root word is identical for both terms, but the two have completely different meanings. Incidentally, I already gave poetic titles to my paintings.

But as a matter of principle, I only give a work a title once it is completed, sometimes years later. A title must fit the work one hundred per cent before I settle on it. Otherwise I leave the work untitled.

Your art presents on the one hand geometrical shapes, and on the other organic forms. Alongside non-representational works you also produce the occasional abstract. In formal and stylistic terms, you don’t appear to impose any restrictions on yourself. What is the story behind that?

I don’t set any limits to my creative work, my angle of vision is essentially very broad. Whenever I hit on a good idea, I want to realise it. Recently, though, I have chiefly been working with geometric forms, although I prefer to speak of simple forms. The clearer and more reduced they are the better. With a plain and simple form I ensure that my art remains generally understandable, because I want even small children to understand it. To my mind, the geometric form stands for perfection. It is a primordial, universal form that we also find in the ornament that marks the beginning of all artistic developments.

Comparable with a lot of artists from the 1960s, you not only work with everyday objects, but also according to the principle of repetition and non-hierarchical structures. To what extent does the goal of democratising art and eliminating its fetish character play a role for you?

I will use the one and the same object repeatedly in a single work, but it is fairly rare for me to make purely serial pieces. Mostly I change the object by cutting it and shaping it into a composition. I am interested in bringing art into life and raising people’s awareness of the things around us. My means are plain and simple objects taken from everyday life, which eases access to my work and can instil a certain sense of familiarity in the audience. By setting a low threshold to my art, I reach the widest possible audience – and not just well-informed art circles.

You once said that the audience should “join the game” when faced with your works. How exactly do you mean that, particularly since you don’t invite the viewers to take active part?

I want to create new impulses with my art and encourage the audience to latch onto my ideas, extrapolate them and become creative themselves. I am not interested in interaction, but rather in perceiving everyday objects differently and stirring the imagination. My art also aims to break with our conventions. Let’s take a look at the photos with the apples. We are all too familiar with people telling us to not play with our food. What is more, food is considered sacred in many cultures and religions; not for nothing are there commandments and taboos about food.

I have nevertheless made two participatory artworks: one was a wall installation made of black trouser belts which the exhibition-goers were allowed to alter. The other was an outdoor installation made of movable wooden wings that could be changed in a playful manner.

“Simple things lend themselves very nicely to philosophising”, you have said. Could you explain that a bit more?

A poem consists of a few words and yet can be very suggestive and full of meaning, like a lengthy novel. The reverse case is very difficult, paring things down to their core. In my art I follow the principle of simplicity and universality. Because as I see it every object contains the possibility of triggering creativity in people.

Hamburg, 30 August 2022

Translation: Malcolm Green

Published in: Şakir Gökçebağ. Twists and Turns, exh. cat. Museum Ritter, Waldenbuch, Heidelberg 2022, pp. 21-28.

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